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Anlässlich des Internationalen Frauentags feiern wir die Frauen bei ACS – und alle Frauen der internationalen Luftfahrt – die nach dem Motto leben: „Ein Kilometer Autobahn bringt dich nur einen Kilometer weit, aber ein Kilometer Startbahn bringt dich überallhin.“

Die Frauen bei ACS und ihre bahnbrechenden Leistungen werden am Internationalen Frauentag gefeiert

Anlässlich des Internationalen Frauentags feiern wir die Frauen bei ACS – und alle Frauen der internationalen Luftfahrt – die nach dem Motto leben: „Ein Kilometer Autobahn bringt dich nur einen Kilometer weit, aber ein Kilometer Startbahn bringt dich überallhin.“

Beim Internationalen Frauentag 2019 geht es um die Ausgewogenheit der Geschlechter

Das pinke Banner des Internationalen Frauentags
Das pinke Banner des Internationalen Frauentags

Am 8. März feiern Männer und Frauen weltweit den Internationalen Frauentag. Seit die Socialist Party of America 1909 einen Frauentag in New York organisierte, gab es jedes Jahr an vielen Orten der Erde Veranstaltungen, die Aufmerksamkeit auf Frauenrechte lenken sowie die Themen und Herausforderungen benennen, die Frauen und Mädchen betreffen. Der 8. März wurde offizieller Feier- und Aktionstag, nachdem Frauen in der Sowjetunion 1917 das Wahlrecht erkämpft hatten. Der Tag wurde fast ausschließlich in kommunistischen Ländern begangen, bis die Vereinten Nationen den Tag 1975 – dem Internationalen Frauenjahr – ebenfalls feierten. Erst 1977 forderte die UN-Generalversammlung die Mitgliedstaaten auf, den 8. März zum offiziellen Tag für Frauenrechte und Weltfrieden zu machen.

Das Thema des Internationalen Frauentags 2019 ist #BalanceforBetter. Je ausgewogener also das Verhältnis zwischen den Geschlechtern ist, desto besser ist die Welt. Wie hat sich die Luftfahrtindustrie entwickelt, wenn es darum geht, für eine Balance zwischen den Geschlechtern in der Welt zu sorgen?

Es gibt noch immer viel zu tun in dieser männerdominierten Branche. Dem Centre for Aviation (CAPA) zufolge ergab eine Studie 2015, dass weniger als fünf Prozent aller Airline-CEOs Frauen waren. Es wurde aber auch festgestellt, dass inzwischen mehr Unternehmen auf Gleichberechtigung der Geschlechter und ein ausgewogenes Verhältnis bei den Beschäftigten achten. Air Charter Service (ACS) ist eines der Unternehmen, die den Beitrag ihrer weiblichen Angestellten sehr schätzen. Die Firma beschäftigt zahlreiche Frauen in Führungspositionen und unterstützt den Eintritt von Frauen in die Branche.

Ein gutes Beispiel ist Georgina Heron, Director – Private Jets London. Sie begann 2008 nach ihrem Universitätsabschluss für ACS zu arbeiten und managt jetzt ein Team von 25 Account Managern, jeder davon mit eigenem Kundenportfolio. Ihr Rat an Frauen, die in der Luftfahrt Karriere machen wollen: „Hart arbeiten, sich ins Zeug legen, proaktiv sein und jederzeit lernbereit. Es gibt inzwischen viel mehr Frauen in der Branche. Während früher Branchenevents sehr männlich dominiert waren und ein bisschen wie ein ‚Boys‘ Club‘ wirkten, ist das Verhältnis heute viel ausgewogener.“

Auf den Schultern von Riesinnen: Weibliche Pioniere der Luftfahrt

Bereits zu Zeiten als Frauen noch voluminöse Kleider und herausgeputze Häubchen trugen, hoben sie auch schon ab in die Lüfte. Die erste Frau, die jemals flog, war die 19-jährige Élisabeth Thible aus Frankreich. Man schrieb das Jahr 1784, und Thible – gekleidet wie die Göttin Minerva – übernahm nur zu gerne den Platz des Grafen Jean-Baptiste de Laurencin, der zu nervös war, um die Fahrt in einem Heißluftballon ohne Halteseil anzutreten. Nach dem erfolgreichen Flug sahen die Zuschauer schockiert, wie der Ballon beim Landeanflug an der Oberseite aufplatzte, als er auf dem Boden aufsetzte, und der dicke Stoff auf die Fahrgäste herabfiel. Einer der Insassen befreite sich mithilfe eines Messers und wollte Thible retten – die hatte sich jedoch schon längst selbst aus der Gefahrenzone gebracht, ungeachtet des Vorurteils von der ängstlichen Frau. Der Amateurluftfahrer M. Fleurant schrieb den Erfolg der Fahrt Thible zu und wies darauf hin, dass sie während der ganzen Reise das Feuer am Brennen gehalten hatte. Während des Steigflugs hatte sie außerdem zwei Duette aus der damals sehr berühmten Oper La Belle Arsene von Monsigny gesungen.

Weder Thible noch irgendjemand anderes unter den Zuschauern an diesem Tag konnte sich wohl vorstellen, dass eines Tages eine Frau ein Space Shuttle fliegen würde. In einem Interview vor dem Start erzählte Eileen Collins, die Kommandeurin des Space Shuttle STS-114, im Jahr 2005 der NASA: „Meine Helden sind die Astronauten vor mir und die Testpiloten, männlich wie weiblich, die im Zweiten Weltkrieg flogen, außerdem die Frauen, die die medizinischen Tests für das Mercury-Programm mitgemacht haben. In meiner Zeit an der Highschool und am College habe ich über all diese Menschen gelesen, und sie haben mich sehr positiv beeinflusst.“

Während der Mission STS-114 vollführte Collins als erste überhaupt ein 360-Grad-Pitch-Manöver mit einem Space Shuttle. Dies war nötig, damit die Besatzung an Bord der ISS Fotos von der Unterseite des Shuttles machen konnte, um sicherzustellen, dass beim Wiedereintritt keine Gefahr für das Shuttle aufgrund von Schäden durch Trümmerteile bestand. Collins war die erste Astronautin, die 1995 das Space Shuttle Discovery STS-63 steuerte, das ein sogenanntes Rendezvous mit der russischen Weltraumstation Mir durchführte. Sie war außerdem die Pilotin der Mission STS-84 im Jahr 1997 und die erste Kommandeurin eines US-Raumfahrzeugs bei der Shuttle-Mission STS-93, die im Juli 1999 startete und das Röntgenteleskop Chandra in eine Erdumlaufbahn brachte. Collins hat ihre Karriere als NASA-Astronautin und Oberst der US-Luftwaffe inzwischen beendet und erhielt mehrere Medaillen für ihre Verdienste in der Luft- und Raumfahrt.

Es sind Frauen wie Collins, die nachfolgende Generationen dazu inspirierten, ihre Träume zu verfolgen und auch weiterhin der Luftfahrt ihren Stempel aufzudrücken. Fran Bennett, Global Flight Service Manager von ACS in London, stellt fest, dass obwohl Frauen in der Branche inzwischen vielerorts akzeptiert sind, alte Vorurteile noch immer vorherrschen.

„Es ist traurig, aber in einigen Ecken der Welt hören sich die Leute bei der Suche nach der Lösung für ein Problem deinen Standpunkt nicht an, weil du eine Frau bist, oder denken aufgrund ihrer Kultur, es wäre falsch, dass du am Check-in stehst und eine 100 Kilogramm schwere Tasche auf das Gepäckband hebst, während es mit deiner Hilfe viel schneller gehen würde. Es kommt so oft vor, dass Leute im Büro anrufen und nach ‚Mr. Fran‘ fragen oder mich am Flughafen schlicht nicht wahrnehmen, weil sie einen Mann erwarten. Ich denke, dass ich durch die Beziehungen, die ich mir über die Jahre aufgebaut habe, das Vertrauen von Kunden und Lieferanten gewinnen und diese Probleme in einigen Bereichen meines Berufslebens beseitigen konnte. Aber bei neuen Kunden oder Zulieferern muss ich manchmal wirklich hart arbeiten, um ihr Vertrauen zu gewinnen.“

Fran begann bei ACS 2014 ursprünglich als Senior Manager – Flight Service for Commercial Jets im Londoner Büro. Nach sechs Monaten bei ACS wurde sie mehr und mehr in die Organisation der komplexeren Flüge anderer Büros und das Training von deren Flugservice-Abteilungen miteinbezogen. Im Januar 2018 wurde sie auf ihre jetzige Stelle befördert. Vom Alltagsgeschäft der Flüge ab London verschob sich ihr Fokus damit auf komplexere Flüge, Flughäfen sowie größere Einzelprojekte.

Frans Tipp an Frauen, die in die Luftfahrt einsteigen: „Sei dir sicher, dass du weißt, wovon du sprichst. Du wirst dadurch glaubwürdiger und kannst helfen, einige der Grenzen zwischen den Geschlechtern einzureißen, die es leider an einigen Stellen immer noch gibt. Stell außerdem viele, viele Fragen. Du kannst dein Wissen über die Branche damit erweitern. Probiere es einfach aus. Wenn du erst einmal in der Luftfahrt drin bist, wird es dir schwer fallen, dich in einer anderen Branche vorzustellen. Es gibt immer etwas Neues zu lernen und ein weiteres Problem zu lösen. Auch wenn du es mit denselben Airlines und Kunden zu tun hast, wird kein Tag wie der andere sein.“

Von der Ballonfahrt zur Kampfpilotin

Vier Frauen der Air Force vor einem Militärflugzeug bei einer Konferenz für Frauen in der Luftfahrt
Vier Frauen der Air Force vor einem Militärflugzeug bei einer Konferenz für Frauen in der Luftfahrt

Vier Jahre, nachdem Élisabeth Thible Arien gesungen und den Heißluftballon befeuert hatte, während sie zur ersten fliegenden Frau der Geschichte wurde, unternahm Jeanne Labrosse als erste Frau alleine eine Ballonfahrt. 1804 folgte ihr Sophie Blanchard, die später professionelle Luftfahrerin wurde. 1811 ernannte Napoleon sie zur Chefin des Flugdienstes. Es dauerte jedoch weitere 92 Jahre, bis eine Frau ein motorisiertes Fluggerät steuerte – Aida de Acosta, eine Amerikanerin auf Besuch in Paris, wo sie Alberto Santos-Dumont, einen Pionier der Luftschifffahrt, davon überzeugte, sie fliegen zu lassen.

Ihren Durchbruch erfuhren Pilotinnen und Flugzeugmechanikerinnen jedoch erst in den beiden Weltkriegen. Angeführt wurden sie von Frauen wie Hélène Dutrieu aus Frankreich und Fürstin Jewgenija Schachowskaja aus Russland, die beide für Aufklärungsflüge im Einsatz waren. Die Türkin Sabiha Gökçen flog im Jahr 1937 als erste Soldatin einen Kampfeinsatz. Im Zweiten Weltkrieg strömten Frauen in Scharen auf Flugplätze und in Cockpits. Die Sowjetunion hatte drei hauptsächlich weibliche Regimenter, die Gefechtsmissionen erfüllten: das 588. Luftregiment Nachtbomber in PO2-Doppeldeckern, das 587. Bomberregiment mit PE2-Maschinen und das 586. Kampfregiment, das mit YAK-1 den eigenen Luftraum verteidigte.

In den USA dauerte es bis 1942, bis Frauen wie Jacqueline Cochran und Nancy Harkness Love – gefördert von Eleanor Roosevelt – als Pilotinnen beim Militär dienen durften. Cochran war verantwortlich für eine Einheit zum Training von Frauen in der Luftwaffe (Army Air Forces Women’s Flying Training Detachment, WFTD), die ein Jahr später mit dem Women Airforce Pilots Service (WASP) zusammengeführt wurde. Dieser hatte Flugzeuge von den Fabriken zu Luftwaffenbasen überführt. Die Mitglieder fungierten außerdem als Testpilotinnen und Luft-Chauffeure und schleppten Ziele für Flugabwehrübungen durch die Luft. Die Einheit wurde 1944 aufgelöst, erst 1979 wurde den Mitgliedern der WASP der Veteranenstatus zuerkannt.

Um offiziell ihren Platz als Kampfpilotinnen in Luftwaffen weltweit einzunehmen, mussten Frauen jedoch noch bis 1990 warten. Sally Cox und Julie Ann Gibson wurden 1990 die ersten Solo-Pilotinnen, die für die britische Royal Air Force flogen. In den USA wurde 1991 das Verbot aufgehoben, dass Frauen keine Kampfeinsätze fliegen durften, und die Frauen standen schnell bereit. Jeannie Marie Leavitt wurde 1993 die erste Kampfpilotin und die erste Frau, die Kampfgeschwader der US-Luftwaffe kommandierte. Ein Jahr zuvor hatte Lt. Kelly J. Franke als erste Pilotin den Pilot-of-the-Year-Award der Naval Helicopter Association errungen und flog insgesamt 105 Unterstützungsmissionen. Aufgrund ihrer 664,2 zwischenfallfreien Flugstunden wird sie oft als Beispiel für außergewöhnliche Errungenschaften in der Luftfahrt genannt.

Ähnliche Glanzstücke gelangen Frauen auch in anderen Teilen der Welt. Nina Tapula war die erste Militärpilotin in Sambia. In Indien wurde Harita Kaur Deol mit nur 22 Jahren die erste militärische Solo-Pilotin. Kendra Williams absolvierte 1996 das Luftwaffentraining für Piloten in Simbabwe, während Caroline Aigle die Mirage 2000-5 für die französische Luftwaffe flog. 2007 war Major Mariam Al-Mansouri die erste Kampfpilotin der Vereinigten Arabischen Emirate. Sie sagte: „Sowohl Männer als auch Frauen haben das Recht, in jedem Bereich zu arbeiten, solange sie loyal, zielstrebig und beharrlich sind.“

Frauen wie Barbara Barrett treten leidenschaftlich dafür ein, mehr Möglichkeiten für Frauen im Militär zu schaffen. Barretts Karriere als instrumentenflugberechtigte Pilotin und erste zivile Frau, die eine F/A-18 Hornet auf einem Flugzeugträger landete, ist bemerkenswert. Sie war ebenfalls Vice Chairman des U.S. Civil Aeronautics Board sowie Deputy Administrator der US-Luftfahrtbehörde FAA. Als wäre das nicht genug, machte sie auch ein Astronautentraining als Ersatzpilotin für einen Raumflug des Sojus-Flugs TMA-16 zur Internationalen Raumstation ISS.

Frauen im Extremflug: Testpilotinnen und Astronautinnen

Die erste bekannte Testpilotin war Ann Baumgartner Carl – Teil der WASP-Einheit im Zweiten Weltkrieg. Aufgrund ihrer fliegerischen Fähigkeiten wurde sie 1944 auf die Basis Wright Field in Dayton, Ohio versetzt, wo sie den experimentellen Jet Bell YP-59A flog. Ein Jahr später flog die Südafrikanerin Rosamund Steenkamp eine Gloster Meteor III im Teststadium für den British Air Transport’s Auxiliary Service.

Weitere Frauen, die im Zweiten Weltkrieg Testflüge für Grumman Aircraft durchführten, waren Elizabeth Hooker, Teddy Kenyon und Barbara Kibbee Jayne. Diese mutigen Frauen starteten mit F6F Hellcats quasi direkt von der Produktionslinie. Im Seekrieg gegen Japan waren diese Maschinen von größtem Nutzen.

1959 machten die Frauen einige weitere vorsichtige Schritte: Jerrie Cobb, die Kampfflugzeuge und Bomber für die US-Luftwaffe in Länder auf der ganzen Welt überführte, wurde als erste Frau ausgewählt, um an den anspruchsvollen Selektionsverfahren für Astronauten teilzunehmen. Obwohl sie alle drei Testphasen erfolgreich absolvierte, wurde sie von Flügen ins All ausgeschlossen, weil sie weiblich war.

Eine weitere Frau, die an dem vorbereitenden Astronauten-Training teilnahm, war Wally Funk. Sie wurde 1971 als erste Frau FAA Inspector. Drei Jahre später wechselte sie zum amerikanischen National Transportation Safety Board (NTSB), wo sie ab 1974 als erste Frau Untersuchungen zur Luftsicherheit durchführte.

Die erste Frau im Weltall war eine Russin, Walentina Tereschkowa. Vor dem Flug, für den Tereschkowa 1963 als Pilotin benannt wurde, unterliefen sie und vier weitere Frauen ein achtzehnmonatiges Training. Sie verbrachte fast 70 Stunden im Weltall und umkreiste die Erde 48-mal in ihrer Kapsel, der Wostok 6, doch der Flug verlief weniger reibungslos als geplant. Ein Fehler in der automatischen Navigationssoftware des Raumfahrzeugs bewegte das Schiff immer weiter weg von der Erde, aber Tereschkowa bemerkte es, und Wissenschaftler mussten schnell einen neuen Algorithmus für die Landung schreiben. Tereschkowa lächelte während dieser gesamten Nervenprobe, bei der Fernsehzuschauer aus der Sowjetunion und Europa zusahen und überhaupt nicht merkten, dass etwas nicht stimmte. Sie schaffte es, sicher zu landen, ihre schlimmste Verletzung war eine Prellung im Gesicht. Ein berühmtes Zitat von ihr lautet: „Wenn Frauen in Russland Gleisarbeiter sein können, warum können sie dann nicht ins Weltall fliegen?“

Christina Marmara, Director of Commercial Jets West Coast bei ACS in Los Angeles, war noch nicht im Weltraum – aber sie hat bereits Charteraufträge für die NASA bearbeitet und unmittelbare Erfahrung aus der Arbeit mit einigen der größten Unternehmen, Bands und Sportmannschaften der Welt. Frauen, die in der Industrie durchstarten wollen, gibt sie mit auf den Weg: „Sie werden viel über sich selbst lernen – wie Sie mit Druck umgehen, wie stark Sie sich selbst pushen und motivieren können, um immer noch ein wenig mehr zu erreichen. Sie werden wunderbare Menschen treffen und überall auf der Welt in allen Branchen Kontakte knüpfen.

Das Beste an der Abteilung Commercial Jets ist, dass du mit allen möglichen Menschen zusammenarbeitest, Sport-Teams, VIPs, Militärs und Menschen aus der ganzen Welt. Man erhält Einblicke in Filmproduktionen, Ausschreibungen von Regierungsaufträgen, A-Promi-Events, und dabei reist man auch noch die ganze Zeit selbst, also wird man fast wie ein Chamäleon und lernt, sich an verschiedene Umgebungen anzupassen. Es gibt auch einen guten Ausgleich zwischen der Routine im Büro und der Möglichkeit, den Schreibtisch auch mal zu verlassen und vor Ort zu sein um mitzuerleben, wie alles sich zusammenfügt.“

Die Luftfahrt wird kommerziell – und die Frauen sind dabei

Nach ihrem ersten Flug mit einer motorenbetriebenen Maschine am 17. Dezember 1903 kannte jeder die Gebrüder Wright. Von Katharine Wright haben jedoch die wenigsten gehört. Diese außergewöhnliche Frau war die Schwester von Orville und Wilbur. Ihr ist es zu verdanken, dass das Geschäft der Wrights lief und genügend Unterstützung für die Flugunternehmungen zusammenkam, indem sie die Medien auf ihren Reisen nach Übersee umwarb und bei Demonstrationsflügen mit ihren Brüdern 1909 in Frankreich dabei war. Wilbur sagte über seine Schwester: „Wenn die Welt bei uns an Luftfahrt denkt, muss sie sich auch an unsere Schwester erinnern.“ Das war leider nicht immer der Fall. Doch trotz der mangelnden Anerkennung haben Frauen entscheidend dazu beigetragen, das Fliegen von einem neuartigen – und oft gefährlichen – Zeitvertreib zum bevorzugten Reisemittel von vier Milliarden Menschen pro Jahr zu machen.

Die erste Frau, die regelmäßig ein Frachtflugzeug der US-Luftpost flog, war 1934 Helen Richey. Obwohl sie als Co-Pilotin bei Central Airlines hervorragende Arbeit leistete, ließen ihre Kollegen sie nicht Mitglied in ihrer Gewerkschaft werden und sagten ihr, bei rauem Wetter könne sie nicht fliegen. Doch nichts konnte Richey davon abhalten, selbst abzuheben, und so kündigte sie und ging zu Louise Thaden in die Abteilung für Air Marking beim Bureau of Air Commerce. Es dauerte noch bis 1973, als Emily Howell Warner bei Frontier Airlines ihre Arbeit begann, dass eine Frau permanent im Linienverkehr einer US-Passagierfluggesellschaft fliegen durfte.

In der Zwischenzeit, und insbesondere in den 1960er Jahren, waren Frauen in der kommerziellen Luftfahrt vor allem Stewardessen (heute geschlechtsneutraler auch Flugbegleiter genannt). Durch übermäßige Stereotypen wurden diese Frauen oft als glamouröse und exotische Abenteurer gesehen. Was folgte war aber eine unschöne Kultur mit hübschen Frauen in kurzen Röcken, die nicht heiraten oder Kinder kriegen durften, wenn sie ihren Job behalten wollten, und die mit 32 Jahren in den Ruhestand gingen. Hollywood liebte dieses Glitzer-Image der Luftfahrt, der Roman „Girl on a Wing“ von Bernard Glemser wurde ergänzt durch den Film „Come fly with me“ und Frank Sinatras gleichnamigen Hit sowie 1976 den Bestseller „Coffee, Tea or Me?“.1971 nutzte eine US-Airline den Slogan: „I am Cheryl. Fly Me.“

Zu dieser Zeit hatten sich viele dieser hart arbeitenden Frauen schon auf andere Jobs in der kommerziellen Luftfahrt ausgerichtet. In Australien wurde Olga Tarling 1960 die erste Fluglotsin, ebenso wie Yvonne Pope Sintes und Frankie O’Kane in Großbritannien. Pope Sintes wurde später sogar Fluglehrerin und die erste kommerzielle Pilotin des Vereinigten Königreichs.

Viele Frauen auf der ganzen Welt befanden sich auf ähnlichen Karrierewegen. Ada Brown, angetrieben von ihren eigenen Erfahrungen als Stewardess bei United Airlines im Jahr 1940, realisierte, dass die weitverbreitete Diskriminierung von Stewardessen anerkannt und etwas dagegen unternommen werden musste. Gemeinsam mit einigen Flugpartnern und fast 300 Frauen gründete sie deshalb bei United die erste weibliche Gewerkschaft – die Air Line Stewardess Association (ALSA). Dank Browns Einsatz für ihre Kolleginnen sind heute Mitarbeiter von 25 anderen Airlines in der Gewerkschaft vertreten, die inzwischen The Association of Flight Attendants heißt.

Eva Piesiak, Director of Commercial Jets bei ACS in Kanada, erzählt, dass sie oft gefragt wird, ob sie Stewardess sei wenn sie erzählt, dass sie in der Luftfahrtbranche arbeitet, und es macht ihr Spaß, das Vorurteil zu durchbrechen. Sie sagt: „Die Luftfahrt ist, historisch gesehen, eine Männerdomäne. Es war eine große Herausforderung, von Kunden, Piloten, Airline-Managern, Zollbeamten, Flugzeugmechanikern oder Flugzeugbetankern ernst genommen zu werden. Ich lernte früh, wie man mit Menschen persönlich oder am Telefon sprechen muss, um Respekt zu bekommen und die eigentliche Aufgabe erfüllen zu können. Ich habe hart dafür gearbeitet, dort zu stehen, wo ich jetzt bin. Und ich finde es nach wie vor, schwer zu begreifen, dass – wenn ich einer Person, ob männlich oder weiblich, erzähle, dass ich in der Luftfahrt arbeite – alle fragen, ob ich Stewardess sei. Als ob dies die einzige Aufgabe ist, die sich die Gesellschaft für Frauen in der Luftfahrt vorstellen kann. Ich bin sehr froh, dass sich das langsam ändert.“

Eva, die einen Abschluss in Wirtschaft hat und auf Commercial Aviation Management spezialisiert ist, hat folgenden Tipp für Frauen, die über eine Karriere im Luftverkehr nachdenken: „Es ist eine aufregende und spannende Branche. Sie werden mit einigen der leidenschaftlichsten Menschen zusammenarbeiten und jeden Tag dazulernen. Multitasking und Organisationstalent sind sehr wichtig, um Spaß an dieser Arbeit zu haben und erfolgreich zu sein. Frauen, die sich manchmal nicht ernst genommen fühlen, sollten nicht aufgeben. Erinnern Sie sich daran, dass das lediglich das historische Vermächtnis einer männerdominierten Branche ist, und dass Sie Teil des Wandels sind, der bereits geschieht. Seien Sie immer smart, und sprechen Sie smart.“

Für jede Frau, die in die Annalen der Luftfahrtgeschichte einging, gibt es viele weitere, die auch in Zukunft ihren Teil auf allen Ebenen der kommerziellen Luftfahrt beitragen. Eine davon ist Caroline Werf, die bei ACS arbeitet, seit sie 2012 als Cargo Trainee Broker anfing. Sie begann in Deutschland und ging dann nach Großbritannien. 2014 übernahm sie die Geschäftsführung in Deutschland und baute ein Team auf, das sich über alle ACS-Abteilungen erstreckte, darunter Cargo, Private Jets und Commercial Jets. 2015 wurde sie zum ACS Country Manager Germany befördert.

Caroline sagt über ihre Erfahrungen: „Cargo-Charter ist historisch gesehen ein von Männern beherrschtes Geschäft. Anfangs war es für mich als Frau eine große Herausforderung, langjährige Kunden davon zu überzeugen, dass ich Erfahrung in dem Bereich habe. Nachdem ich das bewiesen und mich behauptet hatte, stellte ich fest, dass meine Kunden mir als Account Manager gegenüber äußerst loyal waren. ACS ist ein großartiges Unternehmen, hier kann man direkt Erfahrungen sammeln, die wiederum für Glaubwürdigkeit gegenüber den Kunden sorgen. Ich selbst liebe Herausforderungen, weshalb mich dieses Geschäft auch jeden Tag aufs Neue fasziniert.“

Die Luftfahrtbranche kann ohne Frauen weder wachsen noch besser werden

Vier Frauen der Air Force vor einem Militärflugzeug bei einer Konferenz für Frauen in der Luftfahrt
Vier Frauen der Air Force vor einem Militärflugzeug bei einer Konferenz für Frauen in der Luftfahrt

Noch immer sind nur wenige Frauen in der Luftverkehrsindustrie aktiv. Die verheißungsvolle Entwicklung der 1930er Jahre, als die Zahl der Pilotinnen in nur fünf Jahren um 700 stieg, kam inzwischen zum Stagnieren, denn weltweit liegt der Anteil der Frauen an den Airline-Piloten nach Angaben der Women of Aviation Worldwide Week bei drei Prozent. In den USA lag der Anteil zertifizierter Airline- und Berufspilotinnen 2014 bei fünf Prozent, während 25 Prozent der Luftfahrtingenieure und weniger als sechs Prozent des Führungspersonals bei Fluggesellschaften weiblich waren.

Länder wie Indien und China sind deutlich erfolgreicher damit, Frauen als Berufspilotinnen zu gewinnen. In Indien stellen sie etwa 11,6 Prozent der Piloten, und bis 2012 hatte China mehr als 300 Pilotinnen und mehr als 200 Hilfskräfte ausgebildet. Andere Länder und Regionen, die Frauen aktiv für die Luftfahrt anwerben, sind Vietnam und die Asien-Pazifik-Region, der Mittlere Osten sowie Afrika, wo sich 2016 sieben der zehn am schnellsten wachsenden Luftfahrtmärkte befanden.

Vorurteile aufgrund des Geschlechts sind in der Luftfahrt alles andere als Vergangenheit. Noch 1991 weigerte sich ein Passagier, mit einem Flugzeug von SN Brussels Airlines mitzufliegen, das von Barbara Collinet gesteuert wurde. Vor drei Jahren gingen sieben Passagiere, die von Miami nach Buenos Aires reisen wollten, wieder von Bord ihres American-Airlines-Flugs, als sie herausfanden, dass die gesamte Cockpitcrew weiblich war.

Mehr Frauen in die Luftfahrtindustrie zu bringen, ist nicht nur gut für die Geschlechtergerechtigkeit. Weltweit herrscht ein kritischer Pilotenmangel. In den USA gibt es heute 30 Prozent weniger Piloten als 1987. Früher kamen etwa 75 Prozent der Airline-Piloten vom Militär, diese Zahl ist auf 33 Prozent gesunken. Und es gibt in der Branche nicht nur zu wenig Piloten, sondern auch zu wenig Mechaniker, Techniker und Flughafenpersonal. Der International Air Transport Association (IATA) zufolge sind mehr als 190 Flughäfen auf der Welt „slot constrained“, sie verfügen also nicht über die notwendigen Kapazitäten, den Verkehrsbedarf durchgängig den ganzen Tag über bedienen zu können. Gleichzeitig soll die Zahl der Fluggäste jedes Jahr wachsen – die IATA erwartet, dass sie sich in den nächsten 20 Jahren auf 7,8 Milliarden verdoppelt.

Währenddessen existiert daneben ein ungenutztes Potential. Frauen könnten nicht nur den Pilotenmangel in der Luftfahrt lindern und die Möglichkeiten der Flughäfen verbessern, die wachsenden Passagierzahlen zu bewältigen und zu versorgen, sondern wie bereits in der Vergangenheit zur Technologie, zum Training und zur Effizienz der Luftfahrt beitragen.

Anna Goma Oliva ist Director of Private Jets bei ACS in Spanien. Sie fing 2013 bei dem Privatjet-Charterunternehmen an, nachdem sie einen Master of Science in Luftfahrttechnik gemacht und Stellen in mehreren Luftfahrtunternehmen bekleidet hatte. Sie erarbeitete sich ihre Vorstandsposition bei ACS allein durch harte Arbeit und Beharrlichkeit.

Anna sagt: „Alle meine vorherigen Jobs waren in der Luftfahrtindustrie, aber ich muss dennoch sagen, dass ich ganz schön grün hinter den Ohren war, als ich bei ACS anfing. Selbst die effizientesten Broker sind manchmal mit unkontrollierbaren Faktoren wie dem Wetter konfrontiert, aber die größten Herausforderungen meiner Karriere hatten alle damit zu tun, die beste Lösung für meine Kunden zu finden und ihre Loyalität zu bewahren. Es ist wichtig, nicht aufzugeben. Es kann am Anfang ganz schön hart sein, und manchmal auch wirklich frustrierend, aber man muss immer weiter hart arbeiten, um ein guter Aviation Consultant zu werden. Erfahrung macht aus dir einen selbstbewussten und verlässlichen Broker. Ich versuche immer, alle möglichen Vorkommnisse zu antizipieren und berate meine Kunden entsprechend. Der beste Broker in Europa zu sein, war wirklich spannend. Die Luftfahrt ist meine Leidenschaft und anders als in früheren Jobs bin ich bei ACS immer motiviert. Letztes Jahr habe ich sogar gearbeitet bis einen Tag vor meiner Entbindung – es wird wohl deutlich, wie sehr ich meinen Job mag. Ich bin fast süchtig danach.“

Das Motto des Internationalen Frauentags 2019 scheint wie für die Luftfahrtindustrie gemacht – eine Welt mit einem ausbalancierten Geschlechterverhältnis ist entscheidend für den Erfolg von Wirtschaft und Gesellschaft.

Wie Amelia Earhart sagte: „Der effektivste Weg es zu tun, ist es zu tun.“

Wenn Sie sich leidenschaftlich für alles interessieren, was mit Luftfahrt zu tun hat, dann kontaktieren Sie uns bezüglich der Vielzahl an Möglichkeiten, die wir Studierenden der Luftfahrt bieten, und zwar in jeder Phase des Studiums.

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